Dienstag, 26. Juli 2011

Nordkap 2011

Dienstag 26. Juli 2011
Tief betroffen habe ich die letzten Tage die schrecklichen Ereignisse in Oslo mitverfolgt. Norwegen ist für mich, ähnlich wie die Schweiz, ein sehr friedliches Land. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ein einzelner Mensch ein solches Massaker mit fast 100 Toten anrichten könnte. Ich leide mit dem norwegischen Volk.
Kondolenzbuch

Sonntag 31. Juli 2011
Das Reisefieber steigt. Morgen wird ausgiebig mit Familie der Nationalfeiertag gefeiert und übermorgen geht's dann los in Richtung Norden.

Di. 2. August
Aufbruch nach Norden

Ein wunderbarer Morgen ist angebrochen. Letzte Vorbereitungen und dann geht's auf in Richtung Norden. Im Moment herrscht am Nordkapp schönes Wetter. Wird das in einigen Tagen, wenn wir dort ankommen, auch noch so sein? Wir, Toni + Remigi sind gespannt, was uns auf dieser Norwegenreise erwartet.
Also machen wir uns auf den Weg. Bereits nach wenigen Kilometern scheitern wir, als wir unser Auto unter einer Brücke parkieren wollten. Doch eine Alternative ist schnell gefunden und so kommen wir doch noch rechtzeitig auf unseren Zug zum Flug. Nun sind unsere Koffer mit den warmen Kleidern eingecheckt und bald gehen auch wir in die Luft.
Nach einem ruhigen und schönen Flug sind wir jetzt in Oslo Gardermoen angekommen und haben unweit des Flughafens gemütlich beim Sonnenuntergang das Nachtessen genossen. Nun schlagen wir uns die Zeit bis zur Abfahrt des Zug's nach Trondheim um die Ohren.

Mi. 3. August
Die letzte Nacht

Mehr oder wenig gemütlich haben wir uns im Nachtzug nach Trondheim einquartiert. Die letzte richtige
Nacht bricht an, denn weiter nördlich wird's nicht mehr dunkel. Wir rattern durch die Nacht und erhaschen manchmal einen Blick durch das winzige Fenster. Beim Frühstück vor Trondheim geniessen wir das Erwachen des Tages. Im alten, schönen Nostalgiewagen rattern wir dann weiter nach Bodo. Bei strahlendem Wetter überqueren wir den Polarkreis. Am Abend übernehmen wir unser winziges Autöli und quetschen unser Gepäck rein. Wir können sogar auch noch einsteigen, auch wenn der Autovermieter kritisch schaut. Bei bedecktem Himmel fahren wir noch gut 100 km und suchen uns einen Platz für die Nacht,
wo sich Füchse und Hasen gute Nacht sagen. Den Fuchs haben wir schon gesehen.













Do. 4. August
Nebulöser Start

Nach einer harten Nacht, meine Luftmatratze hat schon die erste Nacht nicht überstanden, schauen wir kritisch gen Himmel. Dunkle Wolken verdecken die Sonne! Aber jetzt kann uns nichts mehr aufhalten. Schon bald sieht man die ersten blauen Störungen am Himmel und kurzentschlossen nehmen wir die Fähre auf die Lofoten. Von Lodingen her erkunden wir nun die ganzen Lofoten bei strahlendem Sonnenschein. Die Berge und Seen und Fjorde zwingen uns fast nach jeder Kurve zu einem Fotohalt. So erreichen wir A erst am Abend. Die Südseite der Berge liegt jetzt im Schatten. Natürlich wollen wir auch wissen, was die Sonne so macht diese Nacht. In einer schönen Bucht geniessen wir den Sonnenuntergang um 10:40. Im Heidekraut schlagen wir dann unser Nachtlager auf, so dass ich die fehlende Luftmatratze fast nicht vermisse.

Fr. 5. August
Schöne Kurven

Eine weiterer Tag im Sonnenschein erwartet uns. Der befürchtete Nebel hat sich nicht gebildet, so dass wir nochmals nach A rausfahren. Auf der E10 geht's nun nach Osten. Die Lofoten sind wirklich wunderbar, vor allem bei so prächtigem Wetter. Die letzten 2 Mal als ich hier war, hat es meist geregnet. Mit der Fähre nach Melbu verlassen wir die Lofoten und sind nun auf den Vesteralen. In einem abgemähten Feld schlagen wir unser Lager auf. Dank dem in Svolvaer erstandenen Klebeband wird die Luftmatratze wieder wie neu und die Nacht wunderbar weich.



Sa. 6. August
Abstecher nach Schweden

An der Südküste entlang zieht's uns ostwärts. Immer wieder geniessen wir schöne Ausblicke hinüber zu den Lofoten. Südlich von Harstad verlassen wir nun die Inselgruppe über eine imposante Hängebrücke. Zwischen Bergen und Fjorden schlängeln wir uns durch nach Narvik. Entlang der Erzbahn Kiruna-Narvik wagen wir einen Abstecher nach Schweden. Hoch oben auf dem Pass entsteht ein neuer Windpark mit mehr als 10 grossen Windturbinen. An einem idyllischen Bergsee geniessen wir das Mittagessen. Dann an der Grenze zu Schweden wird alles anders. Das Wetter schlägt um und Wolken dominieren ab jetzt den Himmel. Die Berge verschwinden und machen weiten Flächen mit Wäldern und Zwergbirken Platz. In der Bergbaustadt Kiruna sieht man die riesigen Abraumhalden schon von weitem. Am Abend können wir noch einge schöne Wolkenbilder bewundern, die Sonne lässt sich aber nicht mehr Blicken.

So. 7. August
Mitternacht ohne Sonne

Der Wetterbiricht hat uns ein wenig Hoffnung gemacht, dass am Nordkapp heute und morgen ein wenig Hoffnung auf Sonne besteht. Uns steht also eine lange Etappe von über 500km bevor. Den ganzen Tag begleiten uns Wolken und nur manchmal blitzt die Sonne kurz hervor. Es sieht gar nicht gut aus. Zudem lesen wir im Reiseführer, dass wir eine Woche zu spät sind für die Mitternachtssonne. Trotzem fahren wir raus zum Nordkapp. Einige Lichtstrahlen aus den Wolken sind alles, was wir zu sehen bekommen. Also verziehen wir uns nach einem feinen Dessert ins Hotel.



Mo. 8. August
Sonne ohne Mitternacht

Ganz unerwartet werden wir am nächsten Morgen durch die Sonne geweckt. Honningsvag erstrahlt im Sonnenlicht. Nur leider ist die Sonne jetzt 12 std. zu spät. So wird es nie was mit der Mitternachtsonne. Wir geniessen das Frühstück und machen uns dann auf den Rückweg zur E6. All die Buchten liegen nun strahlend vor uns, ganz anders als gesten bei der Anreise. Unsere Reise wird nur durch häuffige Fotostops und gelegentlichen Rentierstau aufgehalten. So macht Reisen Freude. Auf dem Weg nach Alta überqueren wir einige Hochebenen. Immer wieder sehen wir Samen, die Rentierfelle und Souvenirs an Touristen verkaufen. Die grosse Reisewelle ist allerdings vorbei. Wir sehen nur wenige Deutsche oder Schweizer. An einer ruhigen Bucht schlagen wir unser Lager auf.

Di. 9. August
Eine unruhige Nacht

Ganz so ruhig war diese Nacht nicht. Erst besuchten uns die Mücken in tausender Grüppchen. Gleich gegenüber heulte eine Hundemeute immer wieder. Kurz vor Mitternacht begann eine Rammen mit ihrer Arbeit und klopfte uns immer wieder aus dem Schlaf. Zu guter Letzt gab meine Luftmatratze endgültig den Geist auf. Also sammlten wir am Morgen unsere geschundenen Knochen zusammen und machten uns wieder auf den Weg. So um 8 verzogen sich die Wolken und es wird wohl wieder ein schöner Tag. Endlos kurven wir um die Fjorde. Sonne und Wolken wechseln sichg ab und so erreichen wir am Abend bei Nieselregen Tromsö. Eine schöne Abensstimmung, fast Sonne, und genügend Mücken beschliessen den Tag.

Mi. 10. August
Trollwetter

Das schöne Wetter scheint endgültig vorbei zu sein. Wir beschliessen keine Wetterberichte mehr zu lesen und fürs erste in Tromsö einen Kaffee zu trinken. Ca. 15 min. zu spät kommen wir zum Auto zurück und prompt hängt eine Parkbusse am Scheibenwischer. Tromsö scheint eine sehr effektive Parkplatzbewirtschaftung zu haben. Wetter und Stimmung auf dem Tiefpunkt fahren wir weiter. Regen Nebel und Wolken begleiten uns nun.





Do. 11. + Fr. 12. August
Berge im Regen

Die Rückreise entlang der norwegischen Fjorde sehen wir die Sonne nur noch in homeopatischen Dosen. Trotzdem können wir die Berge zwischendurch sehen. Jeweils abends mieten wir uns eine Hütte, da das Wetter nur noch hartgesottene zum Zelten einladet. Langsam rücken wir so nach Süden vor und kommen nun doch noch dazu, ein Buch zu lesen.






Sa. 13. August
Sonniger Abschied

Pünktlich zum letzten Tag im hohen Norden zeigt sich erst zögerlich die Sonne schüchten zwischen den Wolken. Doch die blauen Storungen breiten sich unaufhaltsam aus und schon bald wird klar, das gibt einen Prachtstag. Von Bodo aus machen wir nun noch einen kleinen Abstecher der Küste entlang nach Norden. Immer wieder grüssen und die Lofoten aus der Ferne. Wunderbares Wetter schliesst wunderbare Ferien ab. Ausgiebig geniessen wir die Sonne bis am Abend.




So. 14. + Mo. 15. August
Lange Heimreise

Der Polarkreis hat es nun mal an sich, dass er ziemlich weit von zu Hause entfernt ist. So gestaltet sich auch unsere Heimreise langwierig. Mit dem Zug fahren wir via Trondheim nach Oslo. Gut haben wir in Oslo eine Nacht eingeplant, denn die norwegischen Eisenbahnen bauen wie wild. Zwei mal müssen wir auf den Bus umsteigen. Den Flug hätten wir so wohl nicht erreicht. Bei Regen machen wir noch einen verkürzten Stadtrundgang via Oper und Fussgängerzone. Doch schon bald entschliessen wir uns die Annehmlichkeiten des Hotels zu geniessen. Am Montag fliegen wir dann zurück und kommen spät abends zu Hause an und gleich am Morgen früh ruft die Arbeit wieder. Doch sicher werden uns diese Ferien noch lange in Erinnerung bleiben.

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