Mittwoch, 9. August 2023

Bei den spitzigen Bergen 1

Nun bin ich bereit für das nächste Abenteur. Wobei Abenteuer vielleicht nicht das richtige Wort ist, denn es handelt sich um eine Schiffsreise mit Hurtigruten nach Spitzbergen. Doch noch immer ist unsicher, ob ich die Reise überhaupt antreten kann. Einerseits macht meine Schulter Probleme und ich bin feissig am Salben. Nun kommt die Meldung, das das Sturmtief Hans in Norwegen grosse Schäden verursacht hat und viele Verkehrswege gesperrt sind. Aber die Region Bergen ist davon nicht betroffen und so reise ich los.


Mittwoch 9. August

Durchkreuzt Hans meine Pläne?

Reisewarnung - Unwetter in Norwegen


 

Dammbruch nach Unwetter

Die Zeitungsberichte halten mich auf Trab, denn in Norwegen hat Hans ganz ordentlich gewütet. Sogar ein grosser Staudamm ist gebochen und viele Strassen sind gesperrt. Vor allem betroffen ist die Region nördlich von Oslo. Meiner Reise steht also nichts im Weg. Allerdings strekt die App von Lufthansa, so dass ich Schwierigkeiten habe an aktuelle Informationen zu meinem Flug am Freitag zu kommen.

 


Donnerstag 10. August

Abfahrt mit vielen Pannen

Bei der Deutschen Bahn läuft's nicht rund


Frühmorgens fahre ich los mit meinem Bus. In Weil am Rhein kann ich während meiner Reise den längst überfälligen Service erledigen. In der Mercedes Werkstatt werde ich erwartet und setze nun meine Reise mit der Bahn fort.

Morgens in Hergiswil

Bei der Bahn setzt sich die Pannenserie fort. Als verwöhnter Schweizer bin ich mit halt die ständigen Verspätungen und anderen Unzulänglichkeiten nicht gewohnt. Beim Bahnhof Weil am Rhein und am Badischen Bahnhof ist nichts behindertengerecht. Werder Rampen noch Lifte zu den Perrons. Auch bei den Bushaltestellen habe ich keinen Ebenerdigen Einstieg gefunden. Hier hinkt das als Behindertenvorzeigeland gefeierte Deutschland der Schweiz noch meilenweit hinterher.Im Rollstuhl wäre hier Schluss gewesen. So muss ich mich nur mit Verspätungen und Zugausfällen rumschlagen.

Verspätungen und Zugausfälle

Endlich sitze ich im ICE zum Flughafen Frankfurt. Der Zug ist auch pönktlich angekommen. Doch vor der Abfahrt wirds dunkel im ganzen Zug und eine halbe Stunde geht nichts mehr. Mit 3/4 Stunden Verspätung gehts los. Gut habe ich vorsichtshalber die Anreise am Vortag meines Fluges angetreten. Ich komme dann auch verspätet an und kann mein Gepäck einchecken.

Im Zug nach Frankfurt

Ankunft in Frankfurt

In Frankfurt beziehe ich mein Hotel und geniesse das schöne Sommerwetter am Mainufer. Leider gibt's keinen Glacestand am Ufer, aber in einem kleinen türkischen Laden werde ich doch noch fündig. So schledere ich Eisschlecken am Fluss entlang und genehmige mir auch eine Brezel mit Bier.

Am Ufer des Main

Alle geniessen den Sommertag am und auf dem Fluss

Zurück im Hotel stelle ich fest, dass der Akku meiner Kamera leer ist und das richtige Ladekabel zu Hause geblieben ist. Ein im Hotel geliehenes USB Kabel funktioniert auch nicht. Das kann ja heiter werden.

 


Freitag 11. August

Ankunft in Norwegen

Das Unwetter ist vorbei


Frühstück

Morgens früh, bevor ich zum Flughafen fahre, geniesse ich das letzte Frühstück, bevor ich auf skandinavische Kost umstelle. Ich freue mich schon auf Fisch und Co.

Am Flughafen löst sich auch meine Ladeproblem mit der Kamera. Ich erstehe ein neues Ladekabel und so kann meiner Expetition nach Skandinavien nichts mehr im Wege stehen.

Abflug in Frankfurt


Anflug auf Bergen

Nun bin ich unterwegs nach Bergen, wo ich auch mit ein wenig Verspätung ankomme. Das Wetter ist wunderbar und auch warm. Vom Tiefdruckgebiet Hans keine Spur mehr.

 Auch mit dem Gepäck und dem Transfer zum Hotel klappt alles bestens. So schnell wie möglich breche ich zu einer Wanderung auf und gehe Bergen erkunden. Ich geniesse die Sonne, bevor dann am Abend der für Bergen obligate Regen kommt.

Bergen

Norwegische Trachten im Schaufenster

Picknick am Lille Lungegardsvannet
Blumen und Enten am Teich

Lille Lungegardsvannet

Bei meiner Wanderung stelle ich fest, dass Norwegen mit der Schweiz so einiges gemeinsam hat. In beiden Ländern hat es schöne Berge und Fjorde. Nur haben unsere halt keinen Meeranschluss. Viele Seen und Parks laden zum Flanieren ein. Auch die Trachten haben Ähnlichkeiten. Hier fühle ich mich sofort heimisch und geborgen. Jetzt hab ich aber Lust auf einen Cappuchino.

Chappuchino mit Gebäck

Den Kaffee muss ich mir aber verdienen, ich warte eine halbe Stunde auf die Bedienung. Auch der Preis ist mit gut 10 Fr. teurer als in der Schweiz. Nichtsdestotrotz geniesse ich die Pause am Seelein vor dem Kunstmuseum.

Skulptur beim Museum
Gasse beim Hafen

Regenschirmverleih

Bei der Wanderung zum Hotel betrachte ich die verschiedenen Skulpturen und schlendere durch Gassen und um die Halbinsel herum. Rechtzeitig vor Beginn des Regens bin ich zurück, ohne nass zu werden.



Samstag 12. August

Schiff ahoi

Der Svalbard Express beginnt seine Seereise


Ich muss gestehen, so ein bisschen fühle ich mich heute als Wickinger. Das mit der Frisur kommt schon fast hin und sonst arbeite ich noch dran.

Vor 130 Jahren hat Hurtigruten den Postschiffverkehr an der Norwegischen Küste aufgenommen. Damals war das eine Pionierleistung, denn Radar gab's noch nicht und auch Seekarten oder Leuchttürme waren praktisch nicht vorhanden. Vor allem im Winter war die Navigation in den wilden Küstengewässern eine Herausforderung.

Anlässlich des Jubiläums fährt Hurtigruten, "Schnelle Route", auf der gleichen Route wie vor 130 Jahren bis hinauf nach Spitzbergen.

Lachs zum Frühstück

Bei strahlendem Wetter bummle ich nochmals durch Bryggen, das alte Viertel von Bergen bis hinaus zur Festung.

Bryggen
Festung Bergenhus Rosenkrantzturm

Alte Holzhäuser in Bryggen
Auf dem Fischmarkt in Bergen
Mein erster Eisbär

Am Mittag geht's los. Nach der Sicherheitsinstruktion dürfen wir an Bord. Doch hat, was will der Mann mit der Hebebühne an der Reling. Ist das eventuell ein blinder Passgier? Die Sonne scheint bei der Abfahrt. Auch wenn nun dunkle Wolken aufziehen. Denen fahren wir davon und so zieht der Regen an uns vorbei.

Ein blinder Passagier?
Abfahrt in Bergen

Wikinger auf dem Sonnendeck

Zwischen den vielen kleinen und grossen Schäreninseln durch schlängeln wir uns Richtung Norden. An Deck lasse ich die Berge an mir vorbeiziehen und bin gespannt was mich in den nächsten 2 Wochen erwartet. Mit jedem Kilometer nach Norden spürt man wie die Tage länger werden und so erlebe ich einen schönen Abend an Bord. Am Abend passieren wir den kleinen Leuchtturm Stabben Fyr. Er steht auf einer winzigen Felseninsel vor Flora.

Zwischen den Inseln durch
Windräder im Meer
Leuchtturm Stabben Fyr



Sonntag 13. August

Die letzte Nacht?

Bald wids's nicht mehr dunkel


Mitten in der Nacht erwache ich und gehe kurz nach Draussen. Es ich dunkel und so habe ich auf ein Polarlicht gehofft. Aber die Sonnenfleckenaktivität ist momentan nicht so stark. Aber immerhin sehe ich die schmale Mondsichel am Himmel.

Nacht auf Deck 9

Mondsichel

 Bald wird die Nacht nicht mehr dunkel und es besteht die Chance, nochmals die Mitternachtssonne zu sehen. Auf der gleichen Reise Nordlicht und Mitternachtssonne zu sehen wäre schön aber es ist sehr unsicher ob das klappen wird. Na scheun wir morgen noch mal.

Andalsnes
Romsdalsgondolen

Wanderung auf Nesaksla

Aussicht Richtung Trollstiegen

Seit Sommer 2021 gibt es in Andalsnes eine neue Seilbahn auf den 700m hohen Aussichtspunkt Nesaksla, natürlich mit schweizer Präzision von Garaventa. Man hätte für teures Geld eine Extrafahrt bei Hurtigruten buchen können. Aber da die Bahn ja sowieso heute fahren wird, gehe ich fragen an der Station und kann so sogar noch 10 Minuten vor der Gruppe hochfahren. Um das eingesparte Geld auszugeben, müsste ich nun mindestens 10x Kaffee mit Kuchen bestellen. Statt dessen gehe ich oben ein wenig wandern und begnüge mich nachher mit einer Portion.

Sonnenuntergang
Degustation auf Deck

Mit diesem wunderbaren Sonnenuntergang geht der Tag zu Ende. Da wird die Präsentaion mit Verkostung auf Deck 9 zur Nebensache.



Montag 14. August

Polarkreis

Ein Loch im Berg und Inseln im Nebel


Auch in Norwegen ist nicht alles perfekt. Da gibt's so einen Berg, der hat ein Loch in der Mitte. Das kam so; der Sohndes Trollkönigs entdeckte eine schöne Tochten beim Baden und stellte ihr nach. Als er sie nicht einhohlen konnte, schoss er ihr einen Pfeil nach. Doch der König beobachte das und warf seinen Hut in die Flugbahn. So entstand der Berg Torghatten.

Torghatten

An Bord der Trollfjord gibt es immer wieder Vorträge. Hier sehen wir zum Beispiel wie Erdöl und Erdgas entsteht, oder auf Deck gibts Degustationen der norwegischen Küche.

Wie Erdöl entsteht

Kleine Häppchen zum Probieren

So vergeht der Tag und wir erreichen am Nachmittag die Inselgruppe Traena nahe am Polarkreis. Inzwischen zeigt sich das Wetter allerdings von der nordischen Seite und so legen wir im Nebel im kleinen Hafen an. Nun stolpern wir auf der Insel rum und tatsächlich pünktlich zur Abfahrt verzieht sich der Nebel und die Sonne schaut raus.

Hafen von Traena mit Bergen im Nebel

Alte Hütten am Hafen

Wanderung auf Traena
In der Peter Dass Kapelle

Abfahrt von Traena

Gegen Abend geht's weiter und schon bald überqueren wir den Polarkreis. Auf den Hurtigruten Schiffen wird das immer mit einer Polartaufe zelebriert. Natürlich bin auch ich für jeden Blödsinn zu haben und lasse mir Eiswürfel in den Rücken schütten. Dafür gibt's dann ein Polarkreis Zertifikat, auch für jene die gekniffen haben.

Weltkugel am Polarkreis

Polarkreistaufen ...

... danach wird aufgewischt.



Dienstag 15. August

Lofoten und Vesteralen

Durch den Trollfjord nach Stokmarknes


Das Wetter ist nun beständig und wie es sich für den Norden gehört, auf der eher kühleren Seite. Mit jedem Tag wird es nun ein paar Grad kühler. In den Nachrichten hören wir wie Europa under der Hitzewelle leidet. Gerne würden wir da ein paar Grad eintauschen.

Auf den Lofoten

Heute fahren wir durch die Lofoten. Erst auf der Rückfahrt werden wir in Svolvaer einen Stopp einlegen. Die Lofoten zeigen sich gerne von der regnerischen Seite. Hier hat man wie in Bergen fast 100% Regengarantie. Mal schauen, wuie des dann in einer Woche aussiht. Die Route führt und mitten durch den engen Raftsund. Trotz dem Regen steuern wir auch den Trollfjord an.

Fahrt durch die Lofoten

Abstecher in den Trollfjord ...
... mit der MS Trollfjord

Sonne und Wolken

Während das Wetter draussen nicht so toll ist, lassen wir uns von der Bordküche im Restaurant verwöhnen. Viele Norweger gehen ja auf die Hurtigruten Schiffe, wenn sie gediegen speisen wollen.

Arktisches Saibling-Tatar aus dem Sigerfjord

Chuck Steak vom Ochsen



Mittwoch 16. August

Dunkle Wolken über Tromso

Das Wetter wird nordisch


In einem Inga Lindströn Film würde der heutige Tag wohl mit "Dunkle Wolken über Tromso" beschrieben. Viele haben den Ausflug mit der Seilbahn in die Höhe gebucht, aber die Bergstation liegt zeitweise im Nebel. Ich habe aber andere Pläne. Ein Spaziergang um den Prestvannet. Bis ich den richtigen Bus gefunden habe, irre ich aber ein wenig durch die Stadt. Doch jetzt geht's los.

Wolken auf den Bergen

Wanderung in Tromso
Fensterputzer an der Arbeit

Graffiti am Haus

Oben auf dem Hügel von Tromso liegt ein kleines Naturschutzgebiet mitten in der Stadt. Hier bin ich am Wandern. Ich umrunde den See und schaue den Kindergärtlern und den Enten zu.

Waldweg  

Am Prestvannet
Die Kindergärtler machen Pause ...

... und schauen den Enten zu

Nun geht's wieder zum Schiff zurück, bevor der Regen ein setzt. Immer wieder sehe ich hinüber zu Eismeerkathedrale auf der anderen Seite des Tromsosund.

Ausblick auf die Eismeerkathedrale

Trompete von Tromso
Skulptur im Kongeparken

Zurück an Bord

Am Mittag beginnt es zu regnen. Als es ein wenig nachlässt, will ich noch schnell in den Botanischen Garten. Er liegt ei wenig ausserhalb des Zentrums. Also nehme ich den Bus. Hier werden Blumen aus aller Welt gezeigt. Doch die Wolken leiden an Inkontinenz, so dass mein Besuch recht kurt ausfällt. So sprinte ich bald zurück an Bord und tu es diesen Frauen gleich. Beim Kaffeestand hat es keine Kundschaft, doch ein Raclette würde eher dem heutigen Wetter entsprechen.

Botanischer Garten Tromso

Schnelle Frauen
Vorbei am Kaffeestand ...

... und beim Raclette Truck

Am Frachthafen nimmt die MS Trollfjord noch Waren für Spitzbergen auf und nach eiem Tankstopp geht die Reise weiter nach Norden.

Tankstelle für Schiffe



Donnerstag 17. August

Rauf zum nördlichen Zipfel

Zwischen den Inseln zum Nordkap


Eigentlich besteht Norwegen fast nur aus Inseln. Das sieht man besonders gut im Norden. Wenn man genauer hinschaut stellt man fest, dass man eigentlich auf einer Insel ist. Auch das Nordkap ist auf der Insel Mageroy und somit nicht der nördlichste Punkt von Europa. Wenn man die Inseln dazuzählt, liegt er auf Spitzbergen. Mit nur einem Festland und über 200'000 Inseln sind die Eilande klar in Überzahl.

Windräder bei Havoysund
 
Gegen Mittag erreichen wir Honningsvag, den letzten Hafen vor Spitzbergen. Viele buchen einen Ausflug zum Nordkap. Ich begnüge mich mit einem Stadtbummel zum Leuchtturm.

Ankunft in Honningsvag

Skulpturen in der Stadt

An vielen Hauswänden hängen kleine Kunstwerke aus verschiedenen Materialen. Die sind bei einem Projekt der Schule entstanden. Mit am Strand eingesammeltem Müll wurden diese Bilder gemacht.

Global Challenges


Weihnachtsmann mit Rentier

Auch ein Weihnachtsmann in Schlitten ist zu sehen. Aber der hängt schon länger und gehört nicht zur Kampagne.

Schnelle Elektroauto Tankstelle

Ich bin ja mit Hurtigruten unterwegs. Die Postschifflinien bekam vor 130 Jahren diesen Namen, weil sie viel schneller als die anderen Verkehrsmittel in den abgelegenen Gegenden Norwegens unterwegs war. Hier in Norwegen wird die Elektromobilität stark gefördert. Eshalb ist es nur logisch, dass es nun auch "Hurtig Ladestationen" gibt wie hier in Honningsvag.

Hafen Honnigsvag mit Leuchtturm

Blick durchs Bullauge

Abfahrt in Honningsvag mit Regenbogen

Der Nordkapfelsen taucht auf ...

... und zieht hoch oben an uns vorbei

Kurs Nord



Freutag 18. August

Übers Eismeer nach Spitzbergen

Von Eisbären und Mitternachtssonne


Nun liegt eine grössere Strecke über das Meer vor uns. Am Rand des Nordatlantik liegt Spitzbergen. Das Meer südlich von Svalbard ist eisfrei und genau genommen wird erst das von eis bedeckte Meer um den Nordpol als Eismeer bezeichnet. Aber halten wir uns nicht mit Haarspaltereien auf und fahren einfach mal los.

Fisch in allen Variationen

Vorträge an Bord

Da es nun nicht mehr viel zu sehen gibt ausser Wasser, widmen wir uns nun verstärkt der Kulinarik. Genau genommen sind wie eigentlich ständig am Essen. Dazwischen gibt's auch Vorträge an Bord. Erst gegen Abend passieren wir die Bäreninsel, eine kleine Insel mitten im Ozean, die bereits zu Svalbard gehört. Immerhin ist wenigstens die südlichste Spitze von Spitzbergen spitzig.

Südspitze von Bjornoja



Samstag 19. August

Ankunft auf Spitzbergen

Longyearbyen


Nach 2 Tagen haben wir das Meer überquert und die ersten Berge von Spitzbergen tauchen auf. Wir haben den Svalbard Archipel erreicht.

Spitzbergen taucht auf

In Longyearbyen betreten wir nach 2 Tagen auf See wieder festen Boden. Aber eigentlich sieht es hier nicht so spektakulär aus wie in den Vorstellungen. Auch das Wetter, das hier oben recht unwirtlich sein kann, zeigt sich von der besten Seite. Bei Sonnenschein steigen wir aus, um die ehemalige Bergwerksstadt zu besichtigen. Die grossen Kohlevorkommen waren der Grund, warum diese nördliche Gegend so anziehend waren.

Land in Sicht

Kirche von Longyearbyen

Hier in dieser schönen Kirche, habe ich aber eine unschöne Begegnung mit einem Eisbären. Genauer gesagt mit einer Handvoll rücksichtsloser Touristen aus Asien. Im Gemeinschaftsraum hat sich eine Horde um den schönen ausgestopften Eisbären versammelt und mach mit grossem Radau Selfies mit dem Bären. Leider stelle ich auf meinem Reisen immer wieder das rücksichtslose Auftreten dieser Spezies fest. Schliesslich sind wir in einer Kirche und da wäre ein wenig Rücksicht angesagt. Wie würden wohl die Chinesen reagieren, wenn wir an ihren heiligen Stätten so auftreten würden?

Der Eisbär in der Kirche

Grasendes Rentier
Verlassene Mine

Reste der Transportbahn von der Mine zum Hafen

Von der Kirche wandere ich weiter ins Tal hinein. In den kargen Bergen sieht man überalle die Reste der verlassenen Minen und einzelne Masten der Transportbahn an den steilen Berghängen.

Karge Vegetation

Holländisches Segelschiff

Weiterfahrt im Isfjord

Durch die Ortschaft Longyearbyen wandere ich zurück zum Hafen. Dabei fällt mir die karge Landschft auf. Am Strassenrand sehe ich oft ausgewaschene Stellen, die vermutlich von starken Regenfällen herrühren. Teilweise ist die Strasse regelrecht weggeschwemmt. Spitzbergen wird offenbar immer wieder von exremem Wetter heimgesucht. Im Museum finde ich ein Buch, in dem eine Einheimische den Veränderungen durch die Klimaerwärmung auf den Grund geht und den Auswirkungen auf das Leben in Longyearbyen beschreibt. Es trägt den Titel "Meine Welt schmilzt".

Im Hafen liegt ein altes Segelschiff aus Holland, das sich zur Weiterfahrt bereit macht. Auch wir legen nun ab und fahren durch den Isfjorf weiter.

Im Isfjord mit Blick auf die schwindenden Gletscher

 



Sonntag 20. August

Am nördlichsten Punkt

Ny Alesund



Ny Alesund

Heute erreichen wir die nördlichste0 Siedlung von Spitzbergen, die Forschungssation Ny Alesund. Schon eine Stunde vor Ankunft mussten alle Handys ausgeschaltet werden und auch das Wlan am Schiff wurde deaktiviert. Sonst würden die empfindlichen Messgeräte gestört werden.

Wir haben hier ein paar Stunden Aufenthalt. In der kleinen Siedlung gibt's einen ca. 1 km langen Rundweg und ein paar Museen und Touristenshops zu sehen.

Alte Minenbahn beim Hafen

Das nördlichste Postamt der Welt

Eine Sehenswürdigkeit die von vielen Touristen angesteuert wird, ist das nördlichste Postamt der Welt. Hier kann man ein Postkarte mit einem Sonderstempel nach Hause schicken. Böse Zungen behaupten, dass man nur darum das Handy ausschalten muss, damit die Post noch was zu tun hat.

In Ny Alesund darf man nur auf den befestigten Wegen gehen und am Rand der Siedlung stehen Tafeln vor den Eisbären, die gelegentlich auch in der Nähe auftauchen. Man darf auch nie die Siedlung ohne Gewehr verlassen, damit man sich gegen Angriffe wehren kann. Natürlich stehne die Eisbäre3n aber unter strengem Schutz und sie dürfen nur im äussersten Notfall geschossen werden.

Warntafel vor Eisbären

Touristguide mit Gewehr und Frau die ein Selfie machen will

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Turm, von wo das erste Luftschiff zum Nordplol gestartet ist. Das ist bereits im Bärengebiet und so können wir in 20 er Gruppen diesen Turm anschauen. Natürlich wollen da einige ein Selfie machen.

Die alte Funkstation

Nun geht's weiter über den Kongsfjord zum nördlichsten Punkt unserer Reise. Hier geniessen wir die Aussicht auf den Gletscher. Man sieht sehr gut, dass die Gletscher schmelzen und sich besonders hier in der Arktis immer schneller zurückziehen.

Am nördlichsten Punkt

Blick auf den Gletscher

Eisberg

Immerhin sehen wir einen kleinen Eisberg. Der ist zwar mur etwa 1m gross. Mit den Eisbären haben wir weniger Glück, die zeigen sich nicht. Aber vor wenigen Tagen soll ein Exemplar mitten in Longyearbyen beim Spaziergang gesehen worden sein.

Abfahrt von Spitzbergen

Das war meine Schifffahrt nach Spitzbergen. Nun habe ich also die karge Welt von Svalbard ein erstes Mal gesehen. Nun gehts wieder zurück nach Norwegen.

Bevor es aber weitergeht, möchte ich euch noch ein Buch empfehlen.

Meine Welt schmilzt
Wie das Klima mein Dorf verändert

Line Nagell Ylvisåker

Wenn nichts mehr ist, wie es war: ein Bericht aus der Arktis

 Line Nagell Ylvisåker lebt mit ihrer Familie in Spitzbergen, das vom Klimawandel massiv betroffen ist. Bis 2100 wird hier die Temperatur um acht Grad gestiegen sein. Ein alarmierender Bericht aus einem kleinen Dorf, vom Leben mit Lawinen, Erdrutschen und hungernden Eisbären.

ISBN 978-3-455-01138-8

Dieses Buch kannst du auch bei mir ausleihen.


>>> weiter zum 2. Teil



 





1 Kommentar:

Elisabeth Wigger hat gesagt…

Interessante Reise mit vielen Eindrücken. Wann kommt der Schluss dieses Abenteuers?